Autogenes Training
Methoden der Entspannung sind schon seit der Antike bekannt. Das Autogene Training ist unabhängig vom kulturellen Umfeld und der persönlichen Weltanschauung anwendbar. Das Autogene Training ist heutzutage eine weitverbreitete Methode, um Menschen den Umgang mit Stress uns psychosomatischen Störungen zu erleichtern.
Das Autogene Training wirkt speziell auf das vegetative Nervensystem. Das ist der Teil des menschlichen Nervensystems, dem die Kontrolle aller lebenswichtigen Funktionen wie etwas Atmung, Herzschlag. Blutdruck, Verdauung und Stoffwechsel obliegt.
Grundvoraussetzung ist – wie bei allen Entspannungsverfahren – dass der Übende in der Lage ist, Anordnungen Folge zu leisten und die Fähigkeit besitzt, sich für einige wenige Minuten zu konzentrieren. Alles, was Entspannung und Versenkung leisten können, kann der Übende mit dem Autogenen Training erreichen.
Die meisten Übenden spüren schon in den ersten Wochen des Trainings ein erhöhtes Wohlbefinden und eine deutliche Erfrischung. Auch Phasen kurzer Müdigkeit können mit dem Autogenen Training aufgefangen werden. Mit zunehmender Übung des Autogenen Trainings nimmt der Übende seinen Körper bewusster wahr. Er verspürt körperliche Veränderungen, wie beispielsweise durch Stress ausgelöste Verkrampfungen der Muskulatur viel früher und kann diesen Anspannungen eher entgegensteuern.
Erste Veröffentlichungen der im deutschen Sprachraum entwickelten Methode zur konzentrativen Selbstentspannung stammen aus dem Jahr 1926 von Prof. Johannes Heinrich Schultz (geb. 1884 in Göttingen – gest. 1970 in West-Berlin). Das Autogene Training ist heutzutage eine weit verbreitete Methode, um Menschen den Umgang mit Stress und psychosomatischen Störungen zu erleichtern. Anwendungsmöglichkeiten, bei denen der Einsatz von Autogenem Training sinnvoll sein kann:
- Angststörungen
- Schmerzen
- Schmerzkrankheit
- Stress
- Abhängigkeit (Sucht)
- Schlafstörungen
- Prüfungsangst
- Konzentrationsstörungen
- Lernblockaden
- Psychovegetative Störungen
- Magenentzündungen
- Darmentzündungen
- Verdauungsstörungen
- Verkrampfungen (Spasmen)
- Störungen der Sexualität
- Geburtsvorbereitung
- Hauterkrankungen
- Hormonelle Störungen
- Diabetes (Zuckerkrankheit)
- u.v.m.
Progressive Muskelentspannung / Muskelrelaxation
Die Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen ist ein Entspannungsverfahren, das von der fühlbaren Spannung und Entspannung der Willkürmuskulatur ausgeht. Dies hat den Vorteil, dass sie sehr leicht zu spüren ist. Beim Erlernen der Technik wird großer Wert darauf gelegt, nicht nur die Veränderungen der Spannungszustände der Muskulatur genau wahrzunehmen, sondern die Aufmerksamkeit auf die zum Teil mit Angst einhergehenden Muskel(ver)spannungen zu richten und denen stärkere Bedeutung zukommen zulassen.
Jeder Übende soll auf diese Weise sensibilisiert werden, dass die Empfindungen allmählich als erstes Anzeichen wahrgenommen werden, den Körper mithilfe der Progressiven Muskelentspannung zu entspannen. Der Übende lernt dadurch, wann es sinnvoll ist, Entspannung gegen jegliche Art von Unbehagen einzusetzen. Daraus entsteht eine Art Frühwarnsystem, welches die Möglichkeit beinhaltet, auf die ersten Alarmzeichen muskulärer Verspannung zu reagieren, die meistens Vorboten für weitere Stressreaktionen sind, die dem Bewusstsein erst wesentlich später klar werden.
Edmund Jacobson (geb. 1888 in Chicago – gest. 1983 in Chicago) war ein US-amerikanischer Arzt und Internist, er begann mit seinen Forschungen 1908 zu dem Thema an der Harvard University. Die jahrzehntelangen Untersuchungen, die in über 60 wissenschaftlichen Arbeiten und mehreren Büchern veröffentlicht wurden, führten ihn zu der Schlussfolgerung, dass psychische Spannungen immer von Muskelkontraktionen begleitet sind und das sich umgekehrt die Entspannung der Muskulatur gleichzeitig positiv auf das Körpergefühl und das Seelenleben auswirkt.
Über die Entspannung der Muskulatur können auch andere Zeichen körperlicher Unruhe oder Erregung reduziert werden, wie beispielsweise Herzklopfen, Schwitzen oder Zittern. Darüber hinaus können Muskelverspannungen aufgespürt und gelockert und damit Schmerzzustände verringert werden.
Aufgrund der Leichtigkeit des Erspürens der unterschiedlichen Spannungszustände der Muskulatur ist die Progressive Muskelentspannung besonders für Menschen geeignet, bei denen andere Entspannungsverfahren nicht den gewünschten Effekt erzielt haben.
Anwendungsmöglichkeiten der Progressiven Muskelentspannung:
- Stress
- Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerzen, Migräne)
- Bluthochdruck
- Flugangst
- Lampenfieber
- Prüfungsangst
- Geburtsvorbereitung
- Stottern
- Magen-/Darmstörungen
- nächtliches Zähneknirschen
- Schlafstörungen
- Angststörungen
- begleitende Behandlung von Krebspatienten
- u.v.m.
Zertifizierung durch die Zentrale Prüfstelle Prävention – Anerkennung gemäß §20 SGB V